Mit den Restaurierungsarbeiten des Hauptwohnteiles des Wildenhofes konnten die über Jahre dauernden Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Der Wildenhof prägt somit auch in die Zukunft die Häuserlandschaft in und um Lenzkirch – Raitenbuch entscheidend mit und bleibt ein eindrückliches Zeugnis Schwarzwälder Bauernhauskultur.
Der unter §12 Denkmalschutzgesetz stehende Wildenhof in Lenzkirch – Raitenbuch wurde 1728 in der für die Hochlagen des Schwarzwaldes typischen Ständer – Bohlenbaukonstruktion erbaut und weist in weiten Teilen noch originale Bausubstanz auf. So zum Beispiel der vollständig erhaltene Dachstuhl mit einer Dachfläche von 1.100 qm und eine der letzten erhaltenen Rauchküchen im Schwarzwald.
In Zusammenarbeit mit dem Architekten und der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg wurde ein umfassendes Sanierungskonzept entwickelt, mit dem Ziel, den Wildenhof grundlegend zu sanieren und größtenteils einer neuen Nutzung zuzuführen. Dies beinhaltete, das Gebäude zu seiner originalen archaisch – bäuerlichen Formensprache und Haptik zurückzuführen unter Berücksichtigung des materiellen, konstruktiven und funktionellen Zusammenhangs. Entsprechend der Gebäudegröße sollte ebenfalls eine tragfähige, wirtschaftliche Grundlage geschaffen werden.
Die Herausforderung für alle Restaurierungsarbeiten am Wildenhof war der Umgang mit den extremen Verformungen des Gebäudes, d.h. die Schräglage, ausgelöst durch Berg- und Winddruck. Damit einhergehend, die Konstruktion in Talrichtung zu stabilisieren, sowie die Ausrichtung der, bis zu 60 cm horizontalen Absenkungen in der Stallzone und die behutsame Wiederherstellung der funktionalen Gebrauchstauglichkeit.
Von der Grundschwelle bis an den First weist das Gebäude eine Neigung von 1,30m auf.
Die Planung der Tragwerksreparatur hatte das Ziel die Tragstruktur in seiner ursprünglichen Funktionsweise wieder herzustellen und nur an den Stellen korrigierend einzugreifen, in denen die Dimensionierungen und die Anforderungen an die Verbindungsmittel nach heutigen Anforderungen erhöht oder verbessert werden mussten. Die spätere Nutzung musste sich konsequent an dem vorgegebenen statischen Raster orientieren.
Die Planung weiter vor, dass der Wohnbereich von 1728 in seiner klassischen Funktionsweise und seinen räumlichen Ausdehnungen wieder auf den Erbauungszustand zurückzuführen. Dafür sollten sämtliche An- und nachträgliche Einbauten entfernt werden. Die gesamte Restaurierung und der Innenausbau wurden unter ökologischen Kriterien geplant und ausgeführt. Ziel war es, weitgehend nachwachsende Rohstoffe, beziehungsweise Naturbaustoffe zu verwenden
Die äußere Erscheinung des Wildhofes ist, wie für die Region typisch, durch das, nach Süden ausgerichtete, wiederhergestellte „Alemannische Fensterband“, dem imposanten talseitigen Ostgiebel und die heruntergezogenen West- und Nordtraufen, gekennzeichnet.